Biomethan: der erneuerbare Alleskönner im Gassystem

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Jederzeit und schnell verfügbar, vielseitig einsetzbar, ressourcenschonend in der Herstellung: Biomethan ist ein wichtiger Baustein der Energieversorgung von heute und morgen – und kann einen nennenswerten Beitrag zur Energiewende leisten.

Ein wesentlicher Vorteil von Biomethan: Es ist erneuerbar, besitzt ansonsten aber die gleichen Eigenschaften wie der seit Jahrzehnten bewährte Energieträger Erdgas. Und es existiert bereits eine gut ausgebaute Infrastruktur für Biomethan, weil die vorhandenen Erdgasleitungen und Speicher sofort und ohne zusätzliche Kosten für Biomethan genutzt werden können.

Energiepflanzen und Reststoffe

Doch was genau ist Biomethan? Seine Ausgangsstoffe sind: nachhaltig und gewässerverträglich angebaute Energiepflanzen, Gülle und Mist sowie kommunale und industrielle organische Reststoffe. Diese werden in Biogasanlagen unter Ausschluss von Sauerstoff und Licht vergoren. Das Ergebnis: Biogas. Dieses wird vielfach bereits direkt an der Biogasanlage zur Gewinnung von Strom und Wärme genutzt. Eine andere Nutzungsmöglichkeit ist die Veredelung bzw. Aufbereitung. Wird das Biogas getrocknet, entschwefelt und das enthaltene CO2 abgeschieden, so erhält man Biomethan. Dieses erneuerbare Äquivalent des Erdgases ist praktisch CO2-neutral: Bei seiner Verbrennung wird nur so viel CO2 freigesetzt, wie die verarbeiteten Pflanzen während ihres Wachstums gebunden haben.

Wenn von Energiepflanzen die Rede ist, dann ist damit übrigens nicht mehr nur Mais gemeint. Zum Einsatz kommen auch Sorghumhirse, Wickroggen, Ungarisches Riesenweizengras (Szarvasi) oder die Durchwachsene Silphie. Gerade letztere anspruchslose Wildblume wird gern von Bienen angeflogen und als Rückzugsraum von Vögeln und Jungwild genutzt. Dies zeigt, dass Energiepflanzenanbau landschafts-, boden- und gewässerschonend möglich ist.

Der Allrounder im Trio der Erneuerbaren Energien

Biomethan ist nicht die einzige erneuerbare und klimaneutrale Energiequelle. Doch gegenüber Windkraft und Sonnenenergie hat es einen entscheidenden Vorteil: Es ist immer verfügbar, auch bei Flaute und bedecktem Himmel. Mit Biomethan steht rund um die Uhr und über das gesamte Jahr klimaneutrale Energie für Strom, Wärme und Mobilität flexibel und bedarfsgerecht zur Verfügung. So kann Biomethan die anderen erneuerbaren Energiequellen sinnvoll ergänzen, um die ehrgeizigen nationalen und internationalen Klimaziele zu erreichen – heute, morgen, übermorgen.

Die technische Basis ist da

Zurzeit speisen über 200 Anlagen Biomethan in die existierenden Gasinfrastrukturen ein. Weitere Anlagen sind im Bau bzw. in der Planung. Diese sind zunehmend als Abfall- und Reststoffanlagen konzipiert. Sie nutzen beispielsweise die Inhalte der Biotonne oder Speisereste aus Gaststätten und Großküchen als Einsatzstoffe. Ein erhebliches Potenzial liegt neben dem Neubau in den bereits vorhandenen – vorwiegend von landwirtschaftlichen Betrieben getragenen – Biogasanlagen. Die meisten nutzen das erzeugte Biogas in dezentralen Anlagen zur Strom- und Wärmeproduktion, ohne den Veredelungsschritt zum Biomethan zu gehen. Für diese Anlagen kann die Erweiterung bzw. der Anschluss an eine Einspeiseanlage eine Perspektive für einen wirtschaftlichen Weiterbetrieb nach Auslaufen der staatlichen Förderung darstellen.

Beispiele aus der Praxis

Schon heute wird Biomethan nachhaltig und zukunftsorientiert produziert, angeboten und genutzt. Erfahren Sie mehr anhand von drei Beispielen aus der Praxis. => Link: https://www.bdew.de/energie/erdgas/drei-praxisbeispiele-fuer-nachhaltiges-zukunftsorientiertes-biomethan/

  • Erdgas Südwest GmbH geht neue Wege für Biogas
  • Biothan GmbH: Biomethan aus Abfällen
  • Unternehmensverbund aus der Eifel: Biogas-Trasse bringt Chancen für Landwirte

Dass Gas heute schon grün sein kann, zeigt unsere digitale Deutschlandkarte. In dieser sind alle bestehenden Biomethaneinspeiseanlagen ebenso zu finden wie jene Unternehmen, die ihren Kunden Biogastarife anbieten, sowie Bio-Erdgas-Tankstellen. Zur interaktiven Karte. => Link: https://www.bdew.de/energie/erdgas/interaktive-karte-gas-kann-gruen/